Der Klimawandel und seine Auswirkungen

Auswirkungen des Klimawandels auf die Schweizer Tierhaltung

Temperaturen

Tiere, die weiden und im Freien gehalten werden, vertragen kühle Temperaturen um 5 bis 10 °C sehr gut. Im Gegenzug können sich Temperaturen ab 20 °C bereits negativ auf die Gesundheit der Tiere auswirken.

Der Schutz der Tiere vor Hitzestress wird wichtiger, um Leistungseinbussen und Krankheiten zu vermeiden. Daher gibt es, was die Tiere direkt betrifft, keine auch nur ansatzweise positiven Auswirkungen des Klimawandels.

Auch die denkbaren Chancen für die Futterproduktion sind überschaubar: Zwar dürfte die Vegetationsperiode früher beginnen und später enden; das bedeutet eine längere Weidesaison im Tal und auf den Alpen.

Niederschläge und Trockenzeit

Möglicherweise lassen sich höhere Lagen bealpen. Da es jedoch voraussichtlich vor allem im Sommer und Spätsommer an ausreichenden Niederschlägen mangeln wird, nützt die verlängerte Vegetationsperiode wenig.

Zwar sind auf vielen Alpen Systeme für das Sammeln von Dachwasser vorhanden. Manche dieser Regenwassernutzungsanlagen sind noch nicht auf extreme Niederschläge ausgerichtet. Bei zu grosser Abflussmenge überlaufen die Dachrinnen, wodurch ein wesentlicher Teil des Niederschlags verloren geht. Oder die Speicherkapazität ist zu gering, um die sich in den Winter verschiebenden Niederschläge aufzunehmen. Der Ausbau ist kostenintensiv.

Mit starken Niederschlägen werden wassergesättigte Böden schlammig und schwer begehbar. Dadurch werden Weideflächen geschädigt und die Tiere haben nur noch eingeschränkt Zugang zu Gras. Dies kann zur übermässigen Nutzung bestimmter Gebiete führen, was die Bodenqualität schädigt.

Anhaltende Feuchtigkeit fördert zudem das Wachstum von Schadpilzen und -bakterien im Futter, wodurch die Futtermittelqualität sinkt und das Krankheitsrisiko für das Vieh steigt. Darüber hinaus können längere Regenperioden die Ernte von Heu und anderen Futtermitteln verzögern, ihre Haltbarkeit beeinträchtigen und in den Wintermonaten in einer Futtermittelknappheit resultieren.

Die Verringerung von Menge und Qualität der Futtermittel macht sich auch bei längeren Dürreperioden bemerkbar. Pflanzen können Stress empfinden und ihren Nährwert verlieren, was wiederum die Gesundheit und die Produktivität der Tiere beeinträchtigt.

Treffen all diese Faktoren zusammen, steigen die Produktionskosten und es braucht komplexere Managementstrategien, um das Überleben der landwirtschaftlichen Betriebe zu sichern.

Perspektive

In der nachstehenden Tabelle sind die grössten Chancen und Gefahren dieser Veränderungen für die Tierhaltung zusammengefasst.

Parameter Risiko Chance

Temperaturanstieg

a) Erhöhte Temperaturen

Zunehmendes Risiko der Verbuschung im Berggebiet Früherer Vegetationsbeginn, früheres Bestossen der Wiesen

Erhöhte Temperaturen

Frühere Abalpung aufgrund Futtermangel im Spätsommer und Herbst, kann zu teurem Futterzukauf bis zur Schlachtung von Tieren führen Verlängerung der Vegetationsperiode (früherer Alpbeginn, spätere Abalpung) und Möglichkeit, in höheren Lagen zu alpen.

b) Hitzewellen

Minderleistungen der Tiere (Hitzestress) -

Hitzewellen

Tiergesundheit, höhere Anfälligkeit auf Krankheiten, Fruchtbarkeitsprobleme -

Hitzewellen

Futtermangel aufgrund Leistungseinbussen der Futterflächen und Qualitätsverlust des Futters -

Hitzewellen

Mehraufwand im Unterhalt der Futterflächen (Veränderung der botanischen Zusammensetzung) -

Niederschlagsveränderungen

a) Intensive Regenperioden

Erhöhtes Risiko für Trittschäden auf Weiden -

Intensive Regenperioden

Steigendes Risiko für Futterverderb -

Intensive Regenperioden

Schwierigkeit idealer Erntezeitpunkt zu nutzen wegen mangelnder Befahrbarkeit und zu kurzen Schönwetterperioden -

b) Trockenperiode

Steigendes Waldbrandrisiko -

Trockenperiode

Wasserknappheit, vor allem im Berggebiet -

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