Biodiversität erklärt

Der Begriff «Biodiversität» steht für die Vielfalt der Lebewesen auf drei Ebenen: Es geht um vielfältige Lebensräume, in denen möglichst viele Arten mit einer grossen genetischen Bandbreite leben.

Zu den Lebensräumen gehören zum Beispiel Wälder, Gewässer, die Ufer- und Feuchtgebiete, die Feldkulturen (Ackerflächen) oder das Grünland. Diese Lebensräume lassen sich in unterschiedlichste Typen unterteilen, die sich wiederum durch das Vorkommen bestimmter Pflanzen- und Tierarten auszeichnen. Jeder Lebensraum hat also seine eigene Artenvielfalt. Jede Art hat ihre Aufgabe im System: Als Bestäuber, Samenverbreiter, Nährstofflieferant, Beutetier oder Räuber. Erst das Zusammenspiel all dieser Aufgaben ermöglicht stabile und widerstandsfähige Ökosysteme.

Die genetische Vielfalt ist die Grundlage für das langfristige Überleben einer Population. Sie ermöglicht es, mit Veränderungen wie neuen Krankheiten, Schädlingen oder dem Klimawandel klarzukommen und sich entsprechend anzupassen. Denn es gibt immer Individuen, die damit besser zurechtkommen – diese vermehren sich stärker und geben so diese Eigenschaften weiter. Die Vielfalt zu erhalten, ist deshalb auch eine Form der Zukunftsabsicherung.

Artenvielfalt und genetische Vielfalt sind auch in Bezug auf Kulturpflanzen relevant: Es braucht verschiedene Arten und Sorten (genetische Vielfalt), um für spezielle Bedingungen oder neue Herausforderungen gewappnet zu sein.

Die drei Ebenen der Artenvielfalt

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Landwirtschaft braucht Biodiversität

Das Zusammenspiel von Arten, Sorten oder Rassen in den Lebensräumen nennt man funktionale Biodiversität: Bienen bestäuben Blüten und sorgen damit für die Fruchtbildung und Ernte. Nützlinge vertilgen Schädlinge und verhindern so Schäden. Hecken oder Bäume verbessern durch ihre Durchwurzelung das Wasserrückhaltevermögen des Bodens.

+ Blüten am Obstbaum spenden Pollen für Bienen, deren Früchte wiederum Menschen und Tieren als Nahrung dienen.

Blüten am Obstbaum spenden Pollen für Bienen, deren Früchte wiederum Menschen und Tieren als Nahrung dienen.

+ Hecken vernetzen nicht nur Lebensräume, sondern können die Erosion des Bodens reduzieren.

Hecken vernetzen nicht nur Lebensräume, sondern bieten Wildtieren Schutz vor Gefahren und ein reiches Nahrungsangebot.

Bestäubung ist für unsere Nahrung zentral: Weltweit sind 75 Prozent der wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturen und 35 Prozent des Ertrags von der Bestäubung durch Insekten abhängig oder profitieren von ihnen. Auch in der Schweiz ist die Bestäubungsleistung «unbezahlbar», denn geschätzt wird sie auf 205 bis 479 Millionen Franken pro Jahr L08.

Die Leistungen der Biodiversität sind für die Landwirtschaft folglich zentral.

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Wechselwirkung Landwirtschaft und Biodiversität

Ohne Landwirtschaft bestünde die Schweiz vor allem aus Wald. Weil die Bewirtschaftung Flächen offenhält und der Verbuschung entgegenwirkt, gibt es für Pflanzen und Tiere eine grössere Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen. Die Landwirtschaft bietet ausserdem über Biodiversitätsförderflächen Lebensräume für besonders gefährdete Arten. Auf der anderen Seite hat die Landwirtschaft – wie alles menschliche Wirken – einen Einfluss auf die biologische Vielfalt. Hier geht es darum, diesen möglichst gering zu halten. Dazu gehört die gute landwirtschaftliche Praxis, etwa eine bodenschonende Bewirtschaftung, um eine gute Bodenstruktur und damit Lebensraum für Würmer und andere Bewohner des Erdreichs zu erhalten. Bei der Grünlandbewirtschaftung hilft der gezielte Einsatz des Mähaufbereiters, Bienen und andere Insekten zu schonen. Ebenso wichtig ist es, Nährstoffverluste möglichst gering zu halten. Mit guter Praxis werden ausserdem vorbeugende Massnahmen zum Pflanzenschutz ergriffen. Ganz ohne Pflanzenschutzmittel geht es jedoch nicht, um die Ernte und damit unsere Ernährung vor Schädlingen und Pilzkrankheiten zu sichern und die gewünschte Qualität zu gewährleisten.

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