Der Boden:
Wertvoll und knapp

Die Schweiz ist ein kleines Land, Flächen sind rar und begehrt. Rund ein Fünftel des Schweizer Bodens wird heute anders genutzt als noch vor 30 Jahren. Während sich die Siedlungen und der Wald ausdehnen, verliert die Landwirtschaft stetig an Fläche. Die Siedlungsflächen nehmen aktuell mit 8 Prozent einen kleinen Anteil ein, aber sie wachsen am schnellsten. In den letzten Jahren wurde täglich eine Fläche von gut acht Fussballfeldern überbaut L26. Darüber hinaus sind 64 Prozent dieser Siedlungsflächen versiegelt. Versiegelte Böden können verschiedene Ökosystemdienstleistungen nicht mehr erbringen: Sie nehmen kein Regenwasser auf und füllen damit den Grundwasserspiegel nicht auf. Die in ihnen enthaltenen Lebewesen sterben ab, da sie weder Wasser noch Luft erhalten. Der Boden kann seine Kühlungsfunktion nicht mehr ausüben. Die Versiegelung ist nur mit sehr grossem Aufwand rückgängig zu machen L28. Einer der grössten Zielkonflikte mit der Biodiversität zeichnet sich damit ab: Landwirtschaft, Siedlungsbau und Biodiversität wollen die gleichen Flächen nutzen. Es erstaunt daher nicht, dass die grössten Defizite in der Biodiversität im Talgebiet verortet sind.

In der Schweiz wird 35% des Bodens für die Landwirtschaft eingesetzt. 32% macht die bestockte Fläche aus, 25% die unproduktive Fläche und 8% die Siedlungsfläche.

Die Schweizer Landwirtschaft fördert heute die Biodiversität auf 19 Prozent ihrer Flächen. Doch damit gehen Kompromisse einher . Um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, müssen andere Flächen im In- und Ausland möglichst effizient zur Lebensmittelproduktion genutzt werden. Dazu gehört der Einsatz von Pflanzenschutz- oder Düngemitteln. Zusätzliche Flächen für die Biodiversitätsförderung im Inland bedeuten automatisch mehr Lebensmittelimporte und Belegung von Produktionsflächen im Ausland. Damit stünde die Schweiz bei der Biodiversität besser da – die Ernährungssicherheit wäre jedoch schlechter und das Biodiversitätsproblem ist weiter ins Ausland verlagert. Der Kampf um die Flächen ist jedoch nicht allein ein Schweizer Problem. Die wachsende Anzahl Menschen macht es zu einer globalen Herausforderung.

Bei der Produktion von erneuerbaren Energien zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch sie benötigt Fläche: Wasserkraft, Holzproduktion, Windenergie und alpine Solaranlagen sind auf Flächen und natürliche Ressourcen angewiesen, die ebenfalls Einbussen bei der Biodiversität verursachen.

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Kanton Thurgau: Landwirtschaftsfläche, bestockte Fläche (Wald und Gehölze) und Siedlungsfläche (Dörfer und Strassen)

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