
Pflanzenschutzmittel
Pflanzenschutzmittel bezeichnen meist flüssige Mittel, die auf chemisch-synthetischer oder natürlicher Basis Pflanzen vor negativen äusseren Faktoren wie Krankheiten, Schädlinge oder zu viel Unkraut schützen. Sie helfen also unabhängig von der Produktionsart (konventionell, IP-Suisse, Bio Suisse), den Ertrag und Qualität von pflanzlichen Kulturen zu sichern. Landwirtinnen und Landwirte sind nicht daran interessiert, die Umwelt oder ihre eigenen Produkte mit Rückständen von Pflanzenschutzmittel zu belasten. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass der Verkauf und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die in der biologischen Produktion zugelassen sind, heute mehr als die Hälfte der eingesetzten Mengen ausmachen. Seit 2008 ging der Verkauf der Herbizidmenge um ca. 45% zurück L29. Stattdessen halten Bauernfamilien die Unkräuter in einigen Kulturen mit Hacken oder Striegeln in Schach.
Biodiversitätsflächen können nützliche Insekten fördern oder Schädlinge in den Kulturen in Schach halten. Gleichzeitig können sich aber in Biodiversitätsförderflächen auch Schädlinge und Krankheiten vermehren, die dann den Einsatz von Pflanzenschutzmittel bedingen. Eine praxisnahe Forschung ist hier gefragt, um den optimalen Nutzen herauszuschälen.
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In Hecken vorkommende Pflanzen wie Weissdorne sind Wirtspflanzen für die gefährliche Bakterienkrankheit Feuerbrand. Von dort aus kann die Krankheit auf Obstanlagen überspringen.
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Schadorganismen aus nahen Biodiversitätsförderflächen wie Säumen oder Hecken können in Acker-, Futter- oder Gemüseflächen einwandern und Schäden verursachen. Ein gutes Beispiel sind Schnecken, die insbesondere Gemüsekulturen befallen oder der auch für Menschen giftige Mutterkorn-Pilz, der sich in Gräsern auf Biodiversitätsförderflächen und ungemähten Feldrändern entwickeln und anschliessend in angrenzende Getreidekulturen gelangen kann L30.
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Selbst zwischen den Schutzzielen Biodiversität und Bodengesundheit gibt es Konflikte. Pflanzenschutzmittel im Ackerbau kann man teilweise durch maschinelles Striegeln oder Hacken ersetzen. Dies wiederum kann die Bodenstruktur negativ beeinflussen, es kann zu Bodenverdichtungen und Erosion Dabei spülen Wind und/oder Wasser die fruchtbare Bodenschicht weg.
Grundsätzlich gilt in der Schweizer Landwirtschaft für den Einsatz von Pflanzenschutzmittel die Devise: «So wenig wie möglich, so viel wie nötig.» Wo es alternative Schutzmöglichkeiten gibt, kommen diese in der Praxis auch zum Einsatz.