Labels und Programme
Mit Labels wie IP-Suisse oder Bio Suisse fördern Bauernbetriebe die Biodiversität über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Diese legen Produktionsstandards fest, um die Artenvielfalt auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen weiter zu verbessern.
Bio Suisse / Knospe: 7’341 Betriebe produzierten 2022 gemäss den Richtlinien von Bio Suisse – ihre Produkte dürfen die «Knospe» tragen L35. Knospe-Betriebe verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel und erfüllen erhöhte Tierwohl-Auflagen. 2015 führte Bio Suisse ausserdem ein, dass die Betriebe mindestens 12 Biodiversitätsfördermassnahmen umsetzen müssen. Zur Auswahl steht ein Katalog mit über 100 Massnahmen.
IP-Suisse: Das Label IP-Suisse verfolgt einen ähnlichen Ansatz. Die rund 11’000 Betriebe, welche IP-Suisse-Labelprodukte produzieren, müssen einen Zielwert von 17 Punkten erreichen, davon mindestens 15 Punkte im Bereich Biodiversität L19. Auch hier können die Betriebe aus verschiedenen Massnahmen auswählen L20.
Neben diesen bekannten Labels gibt es weitere Labelprogramme. Beispiele sind:
- Hochstamm Suisse setzt sich gezielt für die Biodiversität durch den Erhalt und die Förderung von Hochstammobstgärten ein.
- ProSpecieRara rettet und erhält alte Sorten und Tierarten.
- Fructus engagiert sich für den Erhalt alter einheimischer Obstsorten, um deren Vielfalt zu bewahren.
Ressourcenprogramme
Im Rahmen von Ressourcenprogrammen unterstützt der Bund mit finanziellen Mitteln und wissenschaftlicher Begleitung Projekte, die längerfristig die Nutzung der natürlichen Ressourcen in der Landwirtschaft verbessern. Ziel ist, Erkenntnisse für die Schweizer Landwirtschaft zu gewinnen und diese anschliessend weit über die Region und Dauer der Projekte hinaus zu verbreiten L21. Ressourcenprogramme unterstützen zum Beispiel eine schonende Bodenbearbeitung, Fördermassnahmen für bodenbrütende Vögel oder Bestäuberinsekten, die Kombination von Ackerbau mit Bäumen oder Büschen (Agroforst) oder die Förderung der Biodiversität im Rebberg. Die folgende Übersicht zeigt aktuelle oder kürzlich abgeschlossene Projekte L22.
Vertiefungsang: Ressourcenprogramme
Projekt |
Projektgebiet |
Projektziel |
Zeitraum |
Foto |
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Ressourcenschonende Massnahmen im Ackerbau zur Förderung der Biodiversität |
Kantone BE, FR, SO |
Biodiversitätsfördernde Massnahmen werden mit möglichst geringer Ertragsreduktion in die Produktion integriert. Typische Massnahmen sind eine möglichst schonende Bodenbearbeitung oder unterschiedlich weite Reihen im Getreideanbau zur Förderung von Feldlerchen. |
2017-2022 |
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Honig- und wildbienenfördernde Landwirtschaft |
Kanton AG |
Im Fokus steht die Förderung von Honig- und Wildbienen. Angepasste Schnittzeitpunkten und Mähtechniken schonen beispielsweise die Wildtiere beim Mähen von Wiesen. Das Projekt fördert ausserdem den direkten Austausch zwischen Bauernfamilien und Imkerinnen und Imkern. |
2017-2022 |
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Agriculture et pollinisateurs |
Kantone BE, JU, VD |
Das Projekt fördert Honig- und Wildbienen sowie die Zusammenarbeit zwischen Bauernfamilien und Imkerinnen und Imkern. Typische Massnahmen sind der reduzierte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder das Anlegen von Flächen mit hohem Blühangebot. |
2018-2023 |
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Terres Vivantes |
Kantone BE, JU |
Ziel ist die Verbesserung der Bodenstruktur mittels erhöhtem Humusanteil oder der Biomasse von z.B. Regenwürmern und Laufkäfern. Dazu gehört auch die Schulung von Landwirtinnen und Landwirten über wissenschaftliche Techniken zur Bodenuntersuchung. |
2019-2024 |
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Förderung gefährdeter Flora in Rebbergen |
Kantone AG, BE, BL, SH, ZH |
Erhaltung und Förderung von Rebbergflora durch das Testen geeigneter Bewirtschaftungsformen und -strategien. Anlegen von beispielsweise Blumengassen mit offenem Boden oder Förderung wertvoller Wiesenpflanzen. |
2020-2025 |
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Agro4esterie |
Kantone BE, GE, JU, NE, VD |
Förderung moderner Agroforstsysteme als nachhaltige Produktionssysteme für die Biodiversität sowie zum Schutz von Boden und Wasser. Um diese komplexen Systeme zu verstehen, bilden sich Landwirtinnen und Landwirte an Kursen weiter. |
2020-2025 |
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Zielorientierte
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Kanton ZH |
Zielorientierte und standortangepasste Förderung der Biodiversität. Landwirtschaftlichen Betrieben werden Hilfsmittel und Beratungen zur Verfügung gestellt, damit sie die Biodiversität «am richtigen Ort» zur «richtigen Zeit» mit der «richtigen Qualität» fördern können. |
2020-2026 |