«Nahrungsmittel-produktion und Biodiversität gehen bei uns zusammen»

«Nahrungsmittel-produktion und Biodiversität gehen bei uns zusammen»

Qualitativ gute Lebensmittel produzieren und gleichzeitig Tiere und Natur schützen, das will Landwirt Kurt Peterhans auf seinem Betrieb. Auf wenig produktiven Flächen fördert er mit grossem Engagement die Biodiversität.

Heinz und Myrta Müller bewirtschaften den Ackerbaubetrieb mit ihren zwei Kindern.

«Meine Tochter Vanessa soll weiterhin qualitativ hochstehende Lebensmittel produzieren sowie gleichzeitig Natur und Tiere schützen können», sagt Kurt Peterhans.

Der Betrieb von Kurt Peterhans und seiner Familie liegt in Fontaines-sur-Grandson am Fusse des Waadtländer Juras und bietet einen wunderbaren Blick auf die Alpen und den Neuenburgersee. Auf den rund 50 Hektaren Landwirtschaftsfläche baut er unterschiedliche Kulturen an, darunter Kartoffeln, Roggen, Sommerweizen, Zuckerrüben, Sonnenblumen, Raps, Mais oder Kürbisse. Auch Tiere – ein paar Ziegen und Kühe, Pensionspferde sowie alte Legehennen – leben auf dem Betrieb. Ein wichtiger Fokus liegt auf den Elementen zur Förderung der Biodiversität. In Zusammenarbeit mit Fachleuten und Pro Natura wurden Brachen, Blühstreifen, Hecken und Hochstammbäume sorgfältig auf der Fläche angeordnet, um die Habitate für Kleintiere optimal zu vernetzen. Hinzu kommen Nistmöglichkeiten für Vögel.

Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen.

Auf seinem Land baute er anfangs Raps, Kartoffeln, Weizen und Zuckerrüben an. Im Laufe der Zeit diversifizierte er seine Kulturen dank der Unterstützung seiner jüngsten Tochter Vanessa. «Allerdings wollte ich die Fruchtfolge mit einer für den menschlichen Verzehr geeigneten Hülsenfrucht weiter verbessern», erklärt er. Leider fanden sich damals keine attraktiven Abnehmer dafür. Punkto Biodiversitätsförderung konnte er dank seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Pro Natura einen Teich gegen Landwirtschaftsflächen im Dorf eintauschen. Der Teich ist heute als Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung klassifiziert. Gleichzeitig besitzt er noch Trockenwiesen, die ebenfalls von nationaler Bedeutung sind.

Für Kurt Peterhans stellen die Lebensmittelproduktion und die Förderung der Biodiversität auf seinem Hof keinen Widerspruch dar. Er sieht kein Problem darin, seine Flächen als Brachen und als Blumenwiesen ruhen zu lassen, im Wissen, dass er wenig produktive Parzellen besitze, die aber reich an Biodiversität seien. Die Situation wäre anders, wenn diese Flächen äusserst produktiv wären.

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Alte Brachen bieten mit ihrem hohen Anteil an abgestorbenem Pflanzenmaterial besonders wertvollen Lebensraum für Insekten. Auch Säugetiere schätzen den nahezu ungestörten Lebensraum.

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Er möchte sich auch in Zukunft dem Anbau von Raps oder Kartoffeln widmen und dabei den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln möglichst minimieren. Beim Getreide strebt er gar eine herbizidfreie Produktion an. «Meine Hoffnung ist, die herbizidfreie Methode für andere Kulturen weiterzuentwickeln», sagt er. Gleichzeitig setzt Kurt Peterhans auf Blühstreifen und Buntbrachen, um Nützlinge zu fördern, die gewisse Schädlinge regulieren könnten. Ausserdem wecken diese blühenden Kulturen das Interesse der Wanderer und Wanderinnen in der Region. Ein wichtiges Motto für Kurt Peterhans ist:

Der Betrieb

  • 50 ha landwirtschaftliche Nutzfläche
  • 38 ha Ackerfläche (8 ha Zuckerrüben, 16 ha Sommerweizen, 3 ha Roggen, 1,6 ha Mais, 1,5 ha Kartoffeln, 6,5 ha Raps, 1,8 ha Sonnenblumen)
  • 9,4 ha Biodiversitätsförderflächen (2 ha Buntbrachen, 0,95 ha extensive Wiesen, 6,3 ha extensive Weiden, 0,13 ha Blühstreifen), 78 Hochstamm-Feldobstbäume, 47 Nussbäume, 4 Einzelbäume
  • Andere: 0,20 ha Kürbisse, 0,04 ha Blumen
  • Tiere: 3 Ziegen, 6 Kühe, 50 Legehennen,
  • 3 Pensionspferde
  • Arbeitskräfte: Betriebsleiterpaar, Tochter

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