Fazit

Schwindende landwirtschaftliche Nutzflächen und sich verändernde klimatische Bedingungen stellen die Landwirtschaft weltweit vor grosse Herausforderungen. Bereits heute führen Krisen zu einem Anstieg des globalen Hungers. Die Anzahl Menschen steigt voraussichtlich bis 2050 auf über 9 Milliarden und damit auch der Bedarf nach Essen. Die landwirtschaftliche Produktion ist daher gefordert, mit dieser Nachfragesteigerung Schritt zu halten, ohne dabei die natürlichen Ressourcen zu übernutzen. Die Aufgabe lautet also so umweltfreundlich wie möglich, so viel Essen wie nötig bereit zu stellen.

In der Schweiz sind wir von Hunger nicht betroffen. Dies verdanken wir unserer hohen Kaufkraft, die es uns problemlos erlaubt, Lebensmittel aus anderen Ländern dazu zu kaufen. Heute produzieren wir gut die Hälfte unseres Bedarfs selbst. Damit gehört die Schweiz pro Kopf zu den grössten Nettoimporteuren der Welt. Um für geopolitische Krisen und Störungen im globalen Handel – und die dürften sich in Zukunft mit der Verknappung des Angebots mehren – gewappnet zu sein, ist die Erhaltung einer diversifizierten inländischen Lebensmittelproduktion eine wichtige Vorsorgemassnahme. Ebenso ist es nicht mehr als verantwortungsbewusst, wenn die Schweiz den ihr möglichen Anteil für ihre Versorgung auch selbst leistet. Denn jede Tonne zusätzlicher Importe belegt Flächen in anderen Ländern und vergrössert den ökologischen Fussabdruck unserer Ernährung.

Die Schweiz ist aufgrund ihrer Topografie mit weitläufigen Dauerwiesen und Weiden im Hügel- und Berggebiet besonders für die Haltung von Raufutterverzehrern und damit für die die Milch- und Fleischproduktion geeignet. Besonderes Augenmerk ist auf die Erhaltung der Ackerflächen zu richten. Gerade im Mittelland ist der Druck auf diese gross. Das Ackerland bildet aber die Grundlage für den Anbau von Kulturen zur direkten menschlichen Ernährung. Auch von Seiten der Politik steht die Landwirtschaft unter Druck. Steigende Anforderungen machen es für die Bauernfamilien immer anspruchsvoller, die Produktion zu halten. Die Ziele und Massnahmen des Absenkpfad Pflanzenschutz und Nährstoffe reduzieren unser Produktionspotential. Weitere grosse Flächen sollen aus der Produktion genommen und in erster Linie zur Förderung der Biodiversität dienen. Alle diese Massnahmen führen dazu, dass wir viel mehr Lebensmittel importieren müssen, um den auch in der Schweiz wachsende Bedarf zu decken. Das bedeutet weniger Ernährungssicherheit und eine Verlagerung der Umwelteffekte ins Ausland. Um eine standortangepasste Landwirtschaft langfristig sicherzustellen, bedarf es einer Handelspolitik, welche die Importe auf die inländische Produktion abstimmt und den unterschiedlichen Produktionsvorschriften und -preisen Rechnung trägt.

Gefragt ist alles in allem ein neues, nachhaltiges Ernährungssystem, das einerseits den Produktionsaspekten die nötige Bedeutung gibt und andererseits die gesamte Wertschöpfungskette mit einschliesst. Dies bietet den Schweizer Bauernfamilien stabile Rahmenbedingungen und eine langfristige Planungssicherheit. Der von der Politik im Rahmen der AP30 + eingeschlagene Weg einer umfassenden Ernährungspolitik ist folglich richtig und in diesem Sinn weiterzuverfolgen.  

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